Überall in der Stadt ist insbesondere nicht denkmalgeschützte Wohnarchitektur der Gründerzeit vom Abriss bedroht. Nirgends wird dies augenfälliger als in den beiden größten Ausfallstraßen nach Norden und Süden hin: in der Paulin- und Saarstraße und deren Verlängerungen. In Ermangelung eines Gestaltungs- und Architekturkonzeptes wird insbesondere die Paulin-/Herzogenbuscher Straße immer gesichtsloser. Doch auch die Saar-/Matthias-/Medardstraße als südliche Ein- und Ausfallachse ist vor weiterer Verschandelung (Abb. 1) und Abrissen (Abb. 2 und 3) nicht sicher. Obwohl die seinerzeit von repräsentativer Gründerzeitarchitektur geprägten Straßen in ihrer urbanen und weitgehend geschlossenen Bebauung größtenteils vom Krieg verschont blieben, haben die Abrissbagger der Nachkriegszeit ihr Zerstörungswerk gründlich erledigt – und tun es weiter: Wie einzelne intakte Zähne in einem ansonsten faulen Gebiss ragen die immer weniger werdenden Gründerzeitinseln in der mittlerweile konzeptionslos wirkenden und inhomogenen Bebauung hervor. Nachfolgende Generationen werden uns nicht zuletzt auch dafür eines Tages verachten ...