In der Friedrich-Wilhelm-Straße 75/77 wurden schon wieder zwei ästhetisch ansprechende historistische Häuser Opfer der Steinschreddermaschine: Wo vor kurzem noch zwei völlig intakte Gründerzeithäuser standen, klafft heute eine hässliche Baulücke, hinter der sich ein Berg von zerbröselten Steinen türmt. Nichts außer dem Steinmehlhaufen, zu dem eine mobile Steinschreddermaschine die beiden Häuser zermahlen hat, ist von ihnen übriggeblieben. Diese Atomisierung von Baugeschichte erzeugt Unbehagen. Der Bestand an nicht denkmalgeschützten Trierer Wohnhäusern aus der Zeit um 1900 schrumpft weiter. Das ist sehr bedauerlich, da diese Gebäude in der Regel solide und mit hochwertigen Materialien (von Hand behauene Sandsteingewände und -friese, mit Naturschiefer gedeckte Sattel- oder Mansarddächer etc.) erbaut und architektonisch ansprechend sind. Zu allem Übel werden sie in der Regel durch unschöne Billigarchitektur in Flachdachkistenbauweise ersetzt. Hier muss dringend ein Umdenken einsetzen. Wenn dies nicht bei den Architekten, Hauseigentümern und Bauherren geschieht, so sollten die Denkmalpflegeinstitutionen die Unterschutzstellung solcher Bauten spürbar ausweiten.